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Ali Wolf lässt sich zum Diplom-Trainer ausbilden

wolf aliViessmann Sport lud beim Biathlon-Weltcup in Oberhof am 4.1.2013 zu einer Autogrammstunde mit dem ehemaligen Biathleten Ali Wolf. Zuvor stand der sympathische Thüringer für biathlon-online zu einem aufschlussreichen Interview zur Verfügung.

Du hast im März 2013 deine Biathlon-Karriere als Aktiver wegen gesundheitlicher Probleme beendet.

Ja, wobei die jetzt ausgeräumt sind. Ich habe keine Probleme mehr. Letztes Jahr habe ich ja auch noch einmal angegriffen, ich konnte meinen Fuß wieder so belasten, dass ich wieder Leistungssport betreiben konnte – aber es ist halt auch an der Zeit in dem Alter zu sagen – jetzt ist es gut und die Jungen sollen ran, die sollen die Lorbeeren ernten.

Du hast 3 x an Olympia teilgenommen – Sotchi war noch mal so ein Ziel von Dir

Also ich hätte mir schon gerne gewünscht in Sotchi mit dabei zu sein. Ich habe dann aber auch Gespräche mit den Trainern geführt und sie haben gesagt , dass sie in Sotchi lieber einem 20jährigen oder einen 25jährigen in der Mannschaft die Chance geben Erfahrungen zu sammeln, als einenm35jährigen, der nach Sotchi sagt, jetzt ist definitiv Schluss. Das habe ich dann einfach auch so akzeptiert und habe gesagt, ok, wenn das so ist, dann beende ich meine Karriere und suche mir einen neuen Weg.

Es gibt mehrere neue Wege für Dich

Ja, es gibt einige Sachen, die ich gemacht habe, während ich verletzt war. Ich war ja 9 Monate außer Gefecht, da war mir langweilig –u. a. habe ich mit einer Freundin ein Biathlon-Spiel kreiert und habe mein Modelabel gegründet. Der Biathlon-Krimi „Der 6. Fehler“ entstand schon in der Zeit während ich nicht verletzt war, dann kam das Biathlon-Brettspiel. Das Modelabel heißt „Etoile d´Emil“ oder auf Deutsch „Emils Stern“. Das ist in meiner Verletzungsphase passiert, nachdem ich ja leider die WM in Ruhpolding 2012 durch meine Verletzung verpasst habe, da wollte ich meinen Mannschaftskollegen einen Glücksbringer an die Hand geben. Ich hab ja einen kleinen Hund und der war in der Mannschaft immer so ein Glücksbringer. Die Mädels haben sich immer gefreut, wenn der kam. Da hatten wir die Idee ein T-Shirt zu kreieren, auf dem der Emil als Biathlet drauf ist – mit Glitzersteinchen für die Mädels . Das hab ich den Jungs und Mädels dann dort übergeben. Daraufhin haben sich einige Leute gemeldet und gefragt, wo bekommen wir denn so ein T-Shirt her. Wir haben das Modelabel auch schützen lassen und machen nun eine Modelinie, bestehend u. a. aus T-Shirts, Mützen, Handtaschen. Das läuft jetzt so nebenher und es macht mir Spaß ein bisschen kreativ zu sein. Aber das ist jetzt nicht mein Hauptaugenmerk.

Du bist derzeit noch bei der Bundespolizei

Ja, ich bin im Moment noch bei der Bundespolizei und ich habe dort die Möglichkeit bekommen, wofür ich sehr dankbar bin, relativ lange abzutrainieren. Ich habe ja eine ziemlich lange Karriere gehabt. 1986 angefangen mit Biathlon – 1991 ans Sportgymnasium, wo es dann professioneller wurde und seit 1998 bin ich im Weltcup gelaufen, das waren schon einige Jahre, und da hat mich die Bundespolizei wirklich sehr unterstützt. Zur Zeit bin ich im Aus- und Fortbildungszentrum in Oerlenbach, wo ich als Hilfsausbilder ein Praktikum mache und stehe dort dem Mittleren Dienst ein bisschen als Sportausbilder zur Seite. Ab 1.4.2014 werde ich höchstwahrscheinlich eine Beurlaubung bei der Bundespolizei über 4 Jahre einreichen um dann mit Hilfe des Deutschen Skiverbandes mein Trainerstudium in Köln aufnehmen zu können.

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Mit Andi Birnbacher zusammen hast du die Biathlon-A-Lizenz gemacht

Ja, wir haben zusammen im Mai letzten Jahres die A-Lizenz gemacht. Es war ein lustiger Trupp – wir waren ja nur zu fünft oder zu sechst . Das war ganz angenehm und wenn das natürlich so kommt, dass ich mit meinem alten Weggefährten, mit dem „Birnei“ später mal zusammen am Glas stehe und wir zusammen vielleicht entweder im Nachwuchs oder auch höher irgendwann wieder einmal aufeinander treffen, dann wär das natürlich toll.

„Es wäre schön, wenn ich dem Biathlon in irgendeiner Form verbunden bleiben kann“ sagtest du. Also kann man damit rechnen, dass es irgendwann einen Biathlon-Trainer Ali Wolf geben wird?

Ja, genau, so ist der Plan – der Deutsche Skiverband unterstützt die ganze Geschichte und will mir ermöglichen, dass ich das Studium in Köln zum Diplom-Trainer aufnehmen kann . Die A-Lizenz würde zwar schon ausreichen, aber den Diplom-Trainer hat ja der Ricco Groß oder der Mark Kirchner auch gemacht . Das ist einfach eine fundierte Ausbildung, die man dort genießt und dieses Angebot nehme ich natürlich gerne wahr mit dem Ziel natürlich, dass ich dann als Trainer irgendwann im Biathlon-Sport tätig sein werde.

Also als Biathlon-Trainer beim Deutschen Skiverband

Dadurch dass der Deutsche Skiverband mir diese Option einräumt und mir diesen Traum erfüllt und sie haben ja auch Interesse dran, sonst wären sie nicht auf mich zugekommen, kann ich im Moment definitiv ausschließen, dass ich dann plötzlich bei einem anderen Verband tätig sein werde. Ich bin immer ein Mensch gewesen, der Zusammenarbeiten nicht kurzfristig schließt. Das sieht man auch an meinen Sponsoren. Ich war immer Viessmann treu, Viessmann war mir immer treu oder auch den anderen Sponsoren und ich glaube schon, wenn man eine Zusammenarbeit beginnt und die gut läuft, dann sollte man die auch miteinander fortführen.

Bis wann könnte das alles geschehen?

Ja, jetzt werde ich erst einmal über 4 Jahre studieren bzw. werde 4 Jahre von der Bundespolizei wahrscheinlich freigestellt werden und wie dann die weiteren Sachen sind, so weit kann man ja nicht denken, und der Deutsche Skiverband denkt ja auch immer im O
lympia-Zyklus das sind diese 4 Jahre, was nächstes Jahr wieder so weit ist. Ich gehe davon aus, dass mein Aufgabenfeld erst mal so gestaltet wird, dass ich Erfahrungen sammeln kann und dass ich irgendwo unterstützend tätig bin. Ich werde sicherlich nicht sofort ganz oben anfangen, das ist nicht Sinn und Zweck der Sache. Man sollte schon seine Erfahrungen erst mal weiter unten sammeln und sich als Trainer erst mal profilieren und beweisen, dass man das kann. Es ist natürlich ein anderes Metier als das eines Leistungssportlers. Und dann wird man Stück für Stück sehen, wie meine Karriere sich als Trainer entwickelt. Es ist eine völlig neue Karriere, auf die ich mich jetzt freue. Und da heißt es sich mit Leistung anbieten und nach oben arbeiten, das gehört dazu.

Wir wünschen Ali Wolf, der heute um 14.30 Uhr in Oberhof offiziell verabschiedet wird, für die weitere Zukunft alles Gute und hoffen, dass sich unsere Biathlon-Wege irgendwann einmal wieder kreuzen.

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