Annika Knoll

(Sommer 2009 – Nachwuchs) Annika Knoll

Annika Knoll Olympia Vancouver 2010 ist nicht mehr weit und nach solchen Höhepunkten erfolgt fast immer eine Zäsur innerhalb der einzelnen Mannschaften. Doch wie ist es mit dem deutschen Biathlon-Nachwuchs bestellt? Gut bis sehr gut, das zeigen die Ergebnisse der Pokalserien und der ersten internationalen Wettbewerbe.

Annika Knoll läuft von Kindesbeinen an Ski und hat als junge Biathletin schon etliche vordere Platzierungen erreichen können. Die vergangene Saison war ihre erste als Kleinkaliber-Schützin und auch diesen Umstieg meisterte die 15jährige mit Bravour und belegte in der Deutschlandpokal-Serie einen hervorragenden 2. Platz, hinzu kamen Podestplatzierungen bei den deutschen Meisterschaften der Jugendlichen. Grund genug für uns, mit Annika zu sprechen und sie hier näher vorzustellen.

zur Person:
Annika Knoll
SV Friedenweiler-Rudenberg / SBW
Trainer: Dirk Scheja
Geburtsdatum: 06.11.1993
Erfolge:
DJM 2009 Einzel/Jugend 16w: Platz 3
DJM 2009 Sprint/Jugend 16w: Platz 2
DP 2008/09: Platz 2 (139 Punkte)
DSC 2007/08: Platz 2 (158 Punkte)
DSC 2006/07: Platz 5 (134 Punkte)

Annika, zuallererst die Frage: Warum bist Du Biathletin geworden und wann hast Du damit begonnen?
Ich mache Biathlon seit meinem achten Lebensjahr. Begonnen hatte ich vorerst mit dem Langlauf. Mein damaliger Vereinstrainer hatte mich darauf angesprochen, ob ich das Schießen gerne einmal ausprobieren möchte. Nach einem Schnuppertraining gab es für mich keine andere Sportart mehr als Biathlon.

Du gehst sicher noch zur Schule? Klappt das gut, Training und Schule parallel zu absolvieren?
Es ist täglich ein großer Aufwand direkt nach der Schule zum Stützpunkt Furtwangen/Schönwald zu kommen, das sind 30km je Strecke. Durch die Unterstützung meiner Eltern und auch Großeltern haben wir das jedoch recht gut in den Griff bekommen. Da ich im kommenden Jahr meinen Realschulabschluss in Titisee-Neustadt absolvieren werde, ist der Gedanke an das Skiinternat Furtwangen natürlich nicht mehr weit.

Annika Knoll Wie sieht Dein Training jetzt im Sommer aus?
Im Frühling haben wir mit dem Ausdauertraining begonnen. Dieses besteht hauptsächlich aus Radfahren und Crosslaufen. Ansonsten trainieren wir auch mit Inlinern und im Kraftraum. Nun im Sommer kommt das Skirollertraining hinzu. Das Grundlagenschießen ist im Frühling/Sommer natürlich auch sehr wichtig.

Was hast Du Dir für den nächsten Winter vorgenommen?
Es wäre toll, wenn der kommende Winter genauso erfolgreich wird, wie der letzte. Mein Ziell ist es, in der DP-Gesamtwertung wieder unter die ersten drei zu kommen und es somit in den C2-Kader zu schaffen.

Du bist jetzt im D/C Kader – hat sich dadurch etwas für Dich geändert?
Bisher hat sich für mich nichts geändert. Die Lehrgänge und das tägliche Training habe ich weiterhin mit der ARGE-SBW.

Der SV Friedenweiler ist in Deutschland sicher nicht so bekannt. Auf Eurer Homepage steht allerdings von 3000 Zuschauern während der DM 1986 und auch heute noch von großen Wettbewerben im LL. Habt Ihr (immer noch) einen Schießstand? Wie groß ist Deine interne Konkurrenz?

Den Schießstand in Friedenweiler gibt es noch, jedoch fehlen sämtliche Sicherheitsmaßnahmen und somit kann dieser nicht mehr genutzt werden. Für den SV Friedenweiler-Rudenberg wäre es ein zu hoher finanzieller Aufwand, diesen Schießstand wieder herzurichten. Somit gibt es für mich keine andere Alternative als zum Stützpunkt Schönwald zu fahren. Viele nehmen diesen großen Aufwand nicht in Kauf und somit gibt es in Friedenweiler sehr wenige Biathleten. Im Bereich Langlauf  ist der Nachwuchs wiederum sehr stark vertreten. Am Stützpunkt ist mein Jahrgang mit Biathletinnen recht gut besetzt, die auch bundesweit in unserer Altersklasse in den vorderen Bereich laufen können.

Wie hat die Umstellung auf die KK-Waffe funktioniert – wie schätzt Du Dich selbst dahingehend ein? Deine Ergebnisse sprechen ja eigentlich für sich!
Die Umstellung hat aus meiner Sicht sehr gut funktioniert. Mit den Schießergebnissen war ich bis auf Ausnahmen sehr zufrieden.

Annika KnollGab es schon Situationen worüber Du Dich besonders geärgert hast?
Ja, die gab es natürlich auch. Als letzte Saison der dritte Deutschlandpokal anstand und die Vorbereitungen liefen, bekam ich eine heftige Virusgrippe, die mich zehn Tage ans Bett fesselte. Somit konnte ich zum Deutschlandpokal nach Oberhof nicht mitfahren.

Hast Du Vorbilder?
Ich bewundere Magdalena Neuner sehr. Das, was sie mit ihren jungen Jahren schon geschafft hat, verdient eine Menge Respekt. Einmal zu werden wie Magdalena Neuner ist sicherlich ein großer Traum vieler Biathleten in meinem Alter. Ihre sympathische Art mag ich sehr an ihr und mir gefällt es, wie sie sich präsentiert.

Noch ein paar Worte zu Deiner Familie…
Meine Eltern waren früher beide sportlich sehr aktiv. Mein Vater war ein guter Fußballer und hat im Winter auch Langlauf und Skispringen gemacht. Meine Mutter war in einer Leistungsgruppe im Geräteturnen. Leider haben heute beide so gut wie keine Zeit mehr, da sie sehr viel Arbeit in unserem Gasthof in Friedenweiler haben. Meine beiden Brüder (17 und 8) sind auch sehr sportlich. Beide spielen aktiv sehr viel Fußball und der Kleine macht zusätzlich Langlauf. Vielleicht möchte er später auch Biathlon machen.

Was macht die private Annika ohne Biathlon?
Ohne Biathlon treffe ich mich am liebsten mit meinen Freunden. Wegen des vielen Trai
nings bleibt dazu leider nicht mehr viel Zeit. Meistens unternehmen wir dann auch etwas sportliches, wie im Sommer schwimmen oder im Winter Ski fahren oder Schlittschuhlaufen. Ansonsten spiele ich gerne Fußball und das Shoppen darf natürlich auch nicht fehlen.

Ein Lebenstraum von Dir?
Natürlich ist ein riesiger Traum von mir, die Weltspitze im Biathlon zu erreichen. Dafür gebe ich alles und dann wird man sehen was dabei rauskommt.

Dann viel Erfolg dabei und herzlichen Dank für das Interview!

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