Die Deutschen beim Training

(Sommer 2009) Jiho Kim

Pyeongchang Fast ein halbes Jahr ist nun schon vergangen, seit sich die besten Biathleten der Welt zum Stelldichein in Pyeongchang versammelten. Die Biathlon-Weltmeisterschaften waren in vielerlei Hinsicht „anders" als die zuvor dagewesen und können dennoch gleichzeitig in einigen Punkten als Richtungsweiser für die Biathlon-Welt angesehen werden. Während sich die Offiziellen in Diskussionen und Meetings mit Wettkampfregeln, Doping und Co. auseinandersetzten, war das den meisten Einheimischen vor Ort herzlichst egal. Dennoch feilt man in Korea weiterhin daran, den Skizweikampf populärer zu machen – und das auch im Sommer, wie uns Jiho Kim, der seit 2007 in der Koreanischen Biathlon-Union (KBU) für internationale Beziehungen verantwortlich ist, bestätigte.

Jiho, glaubst Du, dass die Biathlon-Weltmeisterschaft an den Koreanern selbst unbemerkt vorbeigezogen ist oder hat sich doch etwas in Eurem Bewusstsein geändert?
„Ob es viel geändert hat, weiß ich nicht. Aber ich bin mir sicher, dass es geholfen hat, den Biathlon-Sport in der Öffentlichkeit weiter publik zu machen. Die Koreaner sind sicher keine riesen Fans geworden, aber es werden sich doch einige an die Weltmeisterschaften erinnern und mit Sicherheit ist auch das Interesse an Wintersport allgemein gestiegen."

Pyeongchang Wurde die WM denn genug publik gemacht oder hätte man mehr tun können?
Ich denke, da wäre auf jeden Fall mehr möglich gewesen. Man kann im Nachhinein denen keinen Vorwurf machen, die von der Weltmeisterschaft nichts oder nur wenig mitbekommen haben. Die Gangwon Provinz hat einfach zu wenig Werbung für die Veranstaltung gemacht und so haben auch koreanische Medien kaum darüber berichtet.

Wie wird die Anlage nun weitergenutzt, nachdem das einzige Großevent dieser Jahre vorbei ist?
Hauptsächlich als Trainingscenter. Das koreanische Biathlon-Team steckt derzeit im Training für die Sommerbiathlon-WM in Oberhof und nutzt dafür natürlich das Alpensia-Stadion in Pyeongchang. Zudem wird am 22. und 23. August ein nationaler Sommerbiathlon-Wettkampf hier ausgetragen, also wird die Anlage zumindest nicht unbenutzt liegen gelassen.

Gleichzeitig arbeitet ihr auch zusammen mit der Internationalen Biathlon-Union weiter an der Entwicklung des Biathlon-Sports in Asien…
Das stimmt, wir haben schon 2008 ein Development Seminar der IBU für die Ost-Asien-Region durchgeführt. Nun wird es vom 8.-17. September ein zweites Mal bei uns stattfinden. Ich bin derzeit noch dabei, alles mit der IBU abzusprechen, aber ich denke, das Seminar wird wieder gut angenommen werden. Ich rechne mit ca. 30 Teilnehmern aus Korea, China, Japan und Taiwan.

Pyeongchang Das Großziel für Euch heißt aber einmal mehr Olympia, dieses Mal für 2018. Dabei wusstet ihr nicht einmal, ob ihr im eigenen Land als Kandidat gewählt werdet.
Das stimmt, die Bewerbung für die Olympischen Winterspiele war lange ungewiss. Es gab mit Busan noch einen anderen Kandidaten in Korea. Busan hatte in Seoul seine Kandidatur für die Olympischen Sommerspiele eingereicht und somit standen unserem Olympischen Komitee zwei koreanische Ausrichter zur Verfügung. Im Endeffekt hat das KOC allerdings die Bewerbung von Pyeongchang eher unterstützt und uns einmal mehr als Kandidat für die Olympischen Winterspiele ausgewählt.

Wie sieht der derzeitige Stand der Bewerbung aus?
Derzeit arbeitet das KOC an einem detaillierteren Plan in Hinblick auf 2018 und arbeitet während dieses Prozesses natürlich auch eng mit der Koreanischen Biathlon-Union zusammen. Aber bis dahin ist noch ein langer Weg und daher müssen wir uns vor allem jetzt auf Biathlon konzentrieren und nicht nur in Hinblick auf Olympia.

Wir wünschen Euch auf jeden Fall weiterhin viel Erfolg! Danke für das Gespräch.

 

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