(Herbst 2009): Michael Greis

Michael Greis Die Saisonvorbereitung lief sicher anders für Michael Greis, als der sich das erhofft hatte. Knieschmerzen verhinderten im September eine Teilnahme an den Deutschen Biathlon-Meisterschaften in Ruhpolding und Altenberg sowie der Sommerbiathlon-WM in Oberhof. Pünktlich zum ersten angesetzten Schnee-Training auf dem Dachsteingletscher spielte zwar das Knie wieder mit, aber dann lag Greis "flach". "Ich dachte am Anfang, es wird noch besser, aber am Ende bin ich ohne Training heimgereist", so der Nesselwanger. Mittlerweile ist er wieder gesund und will nun jede Trainingsminute nutzen, um sich in Topform für die nahende Saison zu bringen. Während der DSV-Einkleidung sprach der dreifache Olympiasieger mit uns über die Vorbereitung und Vancouver.

Michi, dieses Training in der Oberhofer Skihalle- ist das Deine Premiere in dem Gebäude?
Ja, tatsächlich war ich bisher noch nicht in der Halle. Ich weiß auch jetzt noch nicht so richtig, ob ich davon begeistert bin. Ich trainiere eigentlich viel lieber in der freien Natur, auch wenn da die äußeren Bedingungen nicht immer mitspielen.

Könnte der Schnee denn von Vorteil sein?
Ich weiß es ehrlich gesagt nicht. Sicher nicht so sehr, dass ich jetzt öfters von Ruhpolding nach Thüringen in die Halle fahre. Zumal ich den Dachsteingletscher nur eine Stunde von zuhause habe und dennoch die letzten Jahre nicht dauernd dahin gefahren bin, um auf Schnee zu trainieren. Da genügen mir die Roller vollkommen. Man kann auch ohne Schnee bestens trainieren…

Abseits von dieser Neuerung im Training mit der Halle: Sonst ist alles gleich geblieben in Deiner Vorbereitung, oder?
Wie es sicher viele andere auch sagen: Vor der Olympiasaison macht man keine großen Experimente. Für mich zählt derzeit das tägliche Training und das vielleicht sogar mehr als die vergangenen Jahre, da meine Voraussetzungen mit meinem Knieproblem anders sind. Da zählt wirklich jede Stunde, die man optimal trainieren kann.

Quält man sich denn mehr, wenn man weiß: Olympia steht vor der Tür?
(lacht) Mal mehr, mal weniger. Im Ernst: Es ist natürlich im Hinterkopf, dass die Olympischen Spiele anstehen. Aber man denkt nicht kontinuierlich daran. Sonst würde man sich auch einen ganz anderen Druck machen. Als ich Thomas Pfüller bei der Einkleidung aber über Olympia reden gehört habe, denkt man doch anders drüber nach, denn der Termin rückt immer näher.

Michael Greis Wie ist denn Dein Dir selbst gesetzter Druck derzeit? Sicher anders als bei Deiner erfolgreichen Olympia-Premiere?

Das auf alle Fälle. Dieses „Coming-Out" damals war einfach der Wahnsinn. Dass man bei seinen ersten Olympia-Einsätzen gleich drei Goldmedaillen holt ist einfach unglaublich und sicher auch wahnsinnig schwer, zu wiederholen. Die nächsten Jahre habe ich gebraucht, um diese gezeigte Leistung zu stabilisieren und immer wieder zu bestätigen. Daher sind die Erwartungen natürlich nun auch ganz anders. Man will diese nochmalige Bestätigung, denn man weiß ja schon, zu was man in der Lage ist.

Wie schaut es mit der Konkurrenz im eigenen Team aus?
Mittlerweile haben wir ja genug „jüngere" in der Mannschaft, die Druck von hinten machen. Aber wenn man auf die Ergebnisse der letzten Jahre zurückschaut: Zu Zeiten, als Sven Fischer oder Ricco Groß noch mitliefen, waren meist vier unserer Athleten unter den Top15 der Welt. Das hat sich leider doch irgendwo geändert und wir müssen auch wieder dahin zurück. Immerhin ist die letzte große Staffel, die wir gewonnen haben, die von Turin gewesen!

Wie ist Dein Plan nun bis zum Saisonstart in Östersund?
Wir bleiben jetzt bis Montag in Oberhof und fahren dann nochmal drei, vier Tage heim. Und dann geht es schon nach Muonio zum letzten Lehrgang.

Noch ein letztes Wort zur Olympiastrecke: Würde deren Beschaffenheit eine Medaille für Dich begünstigen?
Das kommt wirklich auf den Tag an. Da sind so viele unbekannte Faktoren, vor allem der Schnee kann dort drüben ganz anders sein, als der den wir gewohnt sind. Von daher muss man sicher einen richtig guten Ski haben, um zu gewinnen. Von der Streckenführung her sind nun nicht so brutal große Berge drin…aber dennoch muss man immer arbeiten. Ich würde sagen: Da muss einfach vom Material her alles passen, dann wäre die Chance da. Aber zum Glück ist das Ganze recht fair: So oder so…alle haben die Bedingungen und am Ende gewinnt der Beste! (lacht)

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