Christoph Sumann

(Sommer 2009): Christoph Sumann

Christoph Sumann Christoph Sumann hat sich im letzten Jahr mit seiner ersten WM-Einzelmedaille einen Traum erfüllt. Doch noch hat er ein großes Ziel: Olympia in Vancouver. Warum er in Kanada seine letzten Olympischen Spiele bestreiten wird und wie seine Zukunft ab 2012 aussehen könnte, verriet uns der Österreicher im Interview.

Sumi, noch vor einem Jahr saßen wir hier und Du hattest gerade eine Deiner schwächsten Winter hinter Dich gebracht. Diesen Sommer sieht das etwas anders aus…
(lacht) Das stimmt. Nach diesem Winter ist auch so vieles leichter. Mir ist endlich eine Einzelmedaille gelungen und überhaupt war die ganze Saison einfach super. Da brauche ich gar nichts groß herausheben, es hat sich einfach irgendwann zum Selbstläufer entwickelt. Unfassbar!

Als Du in Korea als Zweiter ins Ziel kamst, hattest Du mit den Tränen zu kämpfen.

Es war auch wirklich ergreifend. Nach dem Sprint-Debakel und der damit verpassten Verfolgung war ich schon angefressen. Aber  im Nachhinein war es sicher gut, denn so hatte ich noch die nötigen Körner für den Massenstart.

Wo bewahrst Du Deine Medaillen auf?
Die drei bisherigen WM-Medaillen habe ich nebeneinander aufgehangen. Aber das habe ich nicht gemacht, um sie zur Schau zu stellen. Für mich haben sie vielmehr symbolischen Charakter.

Eure Erfolge heißen ja zugleich, dass ihr in diesem Jahr ziemlich genau wisst, wo ihr steht. Immerhin stellt ihr zum Großteil die Weltspitze bei den Männern.
Ja, das ist schon eine interessante Erfahrung. Im letzten Jahr wussten wir noch nicht, wo wir stehen und was das neue Training bringt. Aber nun hat man gute Vergleichswerte. Wir experimentieren heuer aber auch nicht groß rum, sondern belassen es bei kleinen, individuellen Veränderungen. Denn das wäre ja schön blöd, wenn man nach den Erfolgen viel anders macht.

Wie schaut es bei Dir leistungsmäßig derzeit aus?
Die Testwettkämpfe sind zum Großteil schon gut gelaufen. Aber ich hatte im Juli Probleme mit einer Sehnenscheidenentzündung und hab da doch bissel damit gekämpft.

Doppelsieg in Korea: Sumann holt Silber Wie ist das gekommen?
Vom Radschieben! Das mag komisch klingen, aber beim Training hab ich das irgendwann mal einen wirklich steilen Hang zehn Minuten lang schieben müssen und dabei irgendwann die Hand überreizt. Statt das zu beobachten habe ich natürlich gleich weitertrainiert und dann ist es schlimmer geworden. Dadurch musste ich eine Woche Therapie machen und die Hand wurde geschient. Mittlerweile ist aber alles wieder in Ordnung.

Nach der WM gab es für Dich einen Empfang in Deinem Heimatort, bei dem fast das ganze Dorf Dich bejubelte. Hoffst Du auf einen weiteren Empfang im nächsten März?
Der Empfang an sich ist natürlich nicht mein Ziel, aber die Olympischen Spiele natürlich. Da hast Du Recht. Ich habe mit Olympia noch eine Rechnung offen. In Salt Lake war ich noch jung und naiv und über Turin brauchen wir gar nicht reden… Aber ich plane, meine Rechnung diesen Winter zu begleichen.

Liegen Dir denn die Strecken in Vancouver?
Absolut! Mir ist es egal, ob ich vor 30.000 oder 300 Zuschauern dort antrete, aber die Gegend ist einfach toll. Ich fühle mich dort wohl und trainiere richtig gern in Whistler. Noch schöner ist natürlich, dass meine Frau und meine Tochter zu meinen letzten Olympischen Spielen mitkommen werden!

Deine letzten Olympischen Spiele?
Ja. Ich habe mich mit meiner Familie zusammengesetzt und wir haben uns zusammen entschieden, dass ich 2012 aufhöre.

Warum gerade 2012?
Wegen der WM in Ruhpolding. Mir taugt der Ort einfach und als die WM dahin vergeben wurde, wusste ich: Das passt als Abschluss. Ich will später kein Weltcup-Tourist werden und nur noch hinten rumeiern. Man muss einfach wissen, wann man aufhört. Und ich denke, das ist dann ein würdiger Abschluss.

Christoph SumannDu scheinst ein großer Familienmensch zu sein.
Absolut! Ich genieße die Zeit daheim wirklich.

Wenn von Karriereende die Rede ist, kommt dann auch eine Familienerweiterung in Frage?
Ein Kind wäre noch schön, ja. Gerade erst hat unsere kleine Familie neuen Zuwachs bekommen: Wir hatten einen Todesfall zu beklagen, eins unserer Zwergkaninchen ist gestorben. Und dann rief mich meine Tochter ganz glücklich an, dass wir nun ein neues Meerschweinchen haben. Und ich darf die Vierbeiner dann wieder füttern…(lacht).

Nebst der Familienplanung – gibt es schon irgendwelche Gedanken über die Zeit nach der Karriere?
Ich glaube, ich würde gern was im Nachwuchsbereich machen. Wenn ich als Weltcup-Trainer auf Achse wäre, würde das meiner Frau sicher nicht gefallen. Außerdem finde ich es nicht gut, nach der Karriere gleich ganz
oben einzusteigen. Ein Jahr zuvor war man noch Zimmerkollege und dann soll man als Trainer Respektperson sein? Das halte ich für Utopie! Aber ich habe jetzt drei Jahre Zeit, mir das alles anzuschauen und dann weiß ich 2012 sicher, wo mich mein Weg hinverschlägt…

Die Fans werden sicher gespannt sein! Danke vorerst für Deine Zeit und das Interview!

 

 

 

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