„Für alle Mitglieder des russischen Teams ist das eine große Überraschung!" – Nikolay Kruglov konnte es nicht fassen: Obwohl das Herrenteam noch immer in Österreich auf dem Gletscher weilt, erreichte sie die Nachricht doch in Windeseile: Alexander Tichonov sei als Präsident des Russischen Biathlon-Verbandes (RBU) zurückgetreten. Die Bestätigung folgte auf dem Fuß, denn der IBU-Vizepräsident wurde auf dem Krongreß des Verbandes gestern einstimmig vor Ablauf seiner Amtszeit abgewählt und Michail Prochorov als neuer Präsident ebenfalls einstimmig eingesetzt.
Tichonovs Rücktritt sei vor allem auf den Umstand zurückzuführen, dass er all seine Kraft auf die 2010 anstehende Wahl zum IBU-Präsidenten legen wolle. Dennoch fungiert er weiterhin als Vize-Präsident der RBU und wird den Präsidenten in internationalen Angelegenheiten unterstützen.
Kruglov zeigte sich laut AllSport über die Nachricht begeistert: „Wir waren erst sehr überrascht, aber nun überwiegt die Begeisterung. Derzeit hoffen wir, dass der neue Präsident trotz seines engen Terminkalenders die Zeit findet, sich mit den Athleten und Trainern zu treffen, um sich aus erster Hand ein Bild zu machen."
Prochorov teilte seine Begeisterung – wenn auch aus anderem Grund: „Das ist für mich eine große Ehre und Verantwortung!" Um den Sport voran zu bringen, will er eng mit Tichonov zusammenarbeiten. „Dies ist eine dynamische Sportart mit einem enormen Potenzial für weitere Entwicklung!", so der 43-jährige.
Allerdings prangerte er im gleichen Atemzug die Probleme an, die der russische Sport im Allgemeinen zu bewältigen hätte, wie z.B. die schlechte Ausbildung im Jugendbereich, die sportmedizinische Seite und die Schulung von Trainern.
Diese Probleme am Beispiel Biathlon zu lösen, sei nun seine Hauptaufgabe.